Optimal Transport (AT)

Marlene Hessemer
Kunsthochschule Kassel
2025
Die Arbeit von Marlene Hessemer untersucht anhand von filmischen, dokumentarischen und experimentellen Elementen verborgene Strukturen im globalen Handel. Am Beispiel des Panamakanals, einer künstlichen Wasserstraße zwischen Pazifik und Atlantik, sowie der angrenzenden panamaischen Freihandelszone Colón beleuchtet sie Orte, an denen sich geopolitische Macht, wirtschaftliche Interessen und industrielle Logistik verbinden. Diese Orte bilden die Schnittstelle zwischen lokaler Infrastruktur und globaler Steuerung und sind geprägt von optimierten Abläufen. Dabei bestimmen die standardisierten ISO-Container Prozesse an Häfen, auf Straßen und in Lagerhallen. Der Container wirkt neutral und funktional, symbolisiert aber einen globalen Standard, der Effizienz verspricht und gleichzeitig Menschen, Arbeit und Territorien unsichtbar macht. Durch das Filmmaterial macht Marlene Hessemer die verborgenen Mechanismen des globalen Kapitalismus sichtbar und zeigt auf, wie diese Orte das Leben der Menschen beeinflussen, die dort arbeiten und leben. Die Filmaufnahmen aus Panama-Stadt, an Schleusen, Stauseen des Panama Kanals, in der Zona Libre de Colón sowie Interviews und Aufnahmen von Hafenprozessen offenbaren die soziale Realität hinter der scheinbaren Effizienz. Die Arbeit hinterfragt die menschlichen, politischen und ökologischen Kosten von globalem Transport sowie Standardisierung und zeigt, wie Widerstand, Subjektivität und Erinnerung in diesen Zwischenräumen bestehen. So entsteht eine Reflexion über Bewegung und Stillstand, Kontrolle und Ohnmacht sowie den Container als Symbol einer grenzenlosen globalen Ordnung.

