Die Suche nach seiner eigenen Vergangenheit führt Leonard Volkmer von Berliner Darkrooms über Clubs in der spanischen Hauptstadt bis in das Archiv einer provinziellen Psychiatrie. Titelgebend ist eine Kurzgeschichte von Nikolai Gogol, in der sich der Protagonist immer weiter in seinem psychotischen Wahn voranschreitend eines Tages für den König von Spanien hält, ein St. Petersburger Irrenhaus schließlich sogar als den Königlichen Palast in Madrid missinterpretiert. Was daraus in mehrjähriger Arbeit entsteht, ist ein Film, der vor allem das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft eröffnet. Zwischen Psychiatrieberichten erzählt ein autosoziobiografischer Text von den Ereignissen, die vorzeitig in einer Einweisung enden. Fotografien aus dieser Zeit werden neben neu entstandenen Video- und Soundaufnahmen montiert. Letztere sind das Resultat einer selbstermächtigenden Rückkehr an die damaligen Orte.
In dem Zeitraum zwischen Frühling und Winter 2022 kam es in einigen europäischen Großstädten zu mehr als 20 Protestaktionen, in deren Zentrum zwar berühmte Kunstwerke standen, diese allerdings nicht direkt zum Thema hatten. Bei den Aktionen ging es darum Aufmerksamkeit für die gegenwärtigen und zukünftigen Folgen der Klima-Katastrophe zu erzeugen.
Diese Aktionen waren ein besonderer Ausdruck der Dringlichkeit, die angesichts der Notwendigkeit von politischen Veränderungen herrscht.
In „Die Grenzen des guten Geschmacks“ geht es um jene Momente, in denen die scheinbare Überschreitung angeblich verbindlicher Grenzen des ästhetischen sowie moralischen Geschmacksempfindens sich in diesen Protestformen eindrucksvoll kreuzen und die öffentliche Wahrnehmung derartig stark strapazieren.
Ein Filmprojektor, ein Türknauf, ein Stapel gelber Karten, ein Bambusstab und eine lila Latzhose: In fünf Interviews sprechen Feminist*innen der sogenannten „2. Welle“ mit jungen Menschen darüber, was diese Objekte mit der Geschichte einer autonomen Frauengruppe in Borken, einer kleinen Stadt im Münsterland, zu tun haben. Welche Aktionen startete die Gruppe in den Achtzigern? Wie unterscheidet sich Aktivismus auf dem Land von Aktivismus in der Stadt? Was trennt und was verbindet Feminist*innen aus verschiedenen Generationen?
Audiowalk, Dauer ca 1 1/2 Stunden, 01:23:26 Tracklänge insgesamt
In einem 5-tägigen Workshop wurden mit den Teilnehmer*innen erlebte Erfahrungen mit Catcalling, Sexismus und anderen sexistischen Diskriminierungen besprochen, reflektiert und individuelle sowie gesellschaftliche Gegenmaßnahmen entwickelt.
Aus dem gesammelten Material ist der Audiowalk CATWALK*KASSEL entstanden, welcher als Bildungsmaterial und als Werkzeug für Präventionsarbeit zur Verfügung stehen wird.
Meine Abschlussarbeit ist ein vierzigminütiger, dokumentarischer Kurzfilm mit dem Titel Die Stadt ist die Gilde und die Gilde ist die Stadt. Darin beschäftige ich mich im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung intensiv mit dem Gildefest der Wildeshauser Schützengilde von 1403, einer über 600 Jahre alten Institution, welche aus einer Bürgerwehr entstanden ist und bis heute Bestand hat. Über 3700 Männer marschieren am Pfingstdienstag im Frack, mit Zylinder und Holzgewehr durch die Kleinstadt Wildeshausen, meinen Heimatort.
Der Fokus meiner Untersuchung liegt auf dem in Wildeshausen – offenbar immer noch vorherrschenden – tradierten Männlichkeitsbild. Mitglied der Gilde können alle Männer ab dem 17. Lebensjahr werden. Der Ausschluss von Frauen unter Berufung auf die Tradition führt zu der Frage, wie zeitgemäß ein solches Fest heute noch ist und wie sich diese Diskriminierung auf die Wildeshauser*innen auswirkt. In dem Film arbeite ich heraus, welche Einflüsse diese Strukturen auf Heranwachsende haben und reflektiere, wie ich das Gildefest in meiner eigenen Kindheit wahrgenommen habe.
Die Hallertau, eines der größten Hopfenanbaugebiete der Welt, liegt mitten in Bayern. Durch die harte Arbeit der vielen kleinen Landwirte, wird die Region am Leben erhalten. Nun droht die globale Gier alles zu zerstören.
Tobias Sauer in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv Piraten Kanal Kassel, mit Beiträgen von: Saguaro Duda, Sevda Güler, Sophie Hilbert, Silke Körber, Samuel Nerl, Vessels (Stella Drechsler, Thea Drechsler, Cat Woywod), Tetyana Zolotopupova, ZK/U Citizenship (Elisa Georgi & Kristina Miller)
Tobias Sauer in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv Piraten Kanal Kassel, mit Beiträgen von: Saguaro Duda, Sevda Güler, Sophie Hilbert, Silke Körber, Samuel Nerl, Vessels (Stella Drechsler, Thea Drechsler, Cat Woywod), Tetyana Zolotopupova, ZK/U Citizenship (Elisa Georgi & Kristina Miller)
Kunsthochschule Kassel
2023
HD, 1h 20min.
Im September 2022 nahm eine bunte Truppe von Pirat:innen das ehemalige Event- und Ausflugsschiff Stadt Kassel am Fulda-Ufer in Beschlag, das während der documenta in den Kunstraum Havarie Space verwandelt worden war. Zu diversen Themen, von Nordstream II bis zu 9-Euro-Ticket-Punks auf Sylt, spielten und musizierten sie, ließen sie das Publikum Flaschenpost vorlesen. Sie imaginierten eine Art Pilotsendung für einen noch nicht existierenden transeuropäischen Kanal und strahlten sie im Live-Stream aus.
inside or outside (shells) nimmt die Bauformen der amerikanischen High-Tech-Konzerne und ihre hermetische Transparenz in den Blick. Es wird untersucht, wie die dort entwickelten Dienste ein Verschwimmen von Innen- und Außen in unseren privaten Wohnräumen beschleunigen. Dabei wird besonders die Geodätische Kuppel als ikonische Form der Alternativkultur beleuchtet, die in vielen der High-Tech-Bauten nachhallt.