26 Orte früher Konzentrationslager. Orte ohne Gedenken. In ihrer Abschlussarbeit begibt sich Magdalena Bernard auf die Reise zu ihr unbekannten Orten überall verteilt in Deutschland und in Polen. Über 6000 Kilometer legt sie zurück, um diese Orte aufzusuchen und sichtbar zu machen. Sie geht auf eine Spurensuche, fotografiert und filmt diese Orte und die Fahrten dort hin, forscht in Archiven um sich ein Bild zu den Umständen in den Lagern zu machen und spricht mit verschiedenen Menschen über Erinnerungskultur und darüber warum an einige Orte und Geschichten erinnert wird, während gleichzeitig viele andere in Vergessenheit geraten. Wer prägt die Erinnerungskultur? Welche Rolle spielen politische und gesellschaftliche Einflüsse bei der Gestaltung des kollektiven Gedächtnisses? Nicht zuletzt weist sie darauf hin, dass diese Orte für sie stellvertretend für all die vielen Orte rechter Gewalt stehen, die vergessen wurden und die neuen, die jeden Tag dazukommen, und fragt sich selbst und andere, wie man heute an diese Orte erinnern kann.
Silent Strings handelt vom verborgenen Wirken der Textilherstellung und Handarbeit. Thematisiert werden sowohl die Raumfahrt als auch Care Arbeit und Computercode. Die Ausstellung wirft einen Blick zurück auf deren Wurzeln – radikal im Wortsinne -, nimmt aber auch Bezug auf die Region Nordhessens.
Interaktives VR-Serious-Game; 25:00 Minuten, Planet Pubertät: Menstruation richtet sich an Kinder und Jugendliche jeden Geschlechts im Alter von 9-14 Jahren
Die Hälfte aller Menschen menstruiert im Lauf ihres Lebens. 90% aller Menstruierenden leiden unter Menstruationsbeschwerden. Eine frühzeitige Aufklärung vor der ersten Menstruation kann diese Zahl verringern, mehr Lebensqualität schenken, Gelder im Gesundheitssektor sparen und für mehr Gleichberechtigung sorgen. Durch die Verwendung von Virtual-Reality Brillen wird ein geschützter Raum geschaffen, Gruppendynamiken ausgeblendet, ggf. die Weitergabe von Tabuempfindungen durch Lehrende unterbrochen, Außenreize reduziert und das erlebte von den Nutzer*innen als eigene Erinnerung abgespeichert.
Begleitet von Nova, einem circa 11 Jahre alten Sternen-Mädchen bewegen wir uns in sechs Kapiteln auf und im Planet Pubertät. Dabei erklärt uns die Stimme aller Menstruierenden was es mit der Menstruation und den Zyklus auf sich hat. Da Nova vor kurzem selbst das erste Mal menstruierte kann sie bereits ein paar nützliche Tipps und Tricks beisteuern. Wir entdecken die Planetenoberfläche im Weltall, eine Höhle sowie die Unterwasserwelt des roten Ozeans. Dabei lernen wir, dass die Hälfte aller Menschen im Laufe ihres Lebens menstruiert, wie der Zyklus in den Geschlechtsteilen funktioniert, welche Auswirkungen Hormone auf unsere Gefühle haben, welche Beschwerden während des Zyklus auftreten können und wie wir diese lindern können. Außerdem werden verschiedene Hygieneprodukte vorgestellt und gemeinsam darüber nachgedacht, warum so wenig Menschen offen über Menstruation sprechen. Das Spiel endet mit einem Feuerwerk, mit dem Nova und die Nutzerin feiern, dass sie, wenn sie möchten durch ihre Menstruation die Superkraft besitzen, Kinder zu bekommen.
Die Suche nach seiner eigenen Vergangenheit führt Leonard Volkmer von Berliner Darkrooms über Clubs in der spanischen Hauptstadt bis in das Archiv einer provinziellen Psychiatrie. Titelgebend ist eine Kurzgeschichte von Nikolai Gogol, in der sich der Protagonist immer weiter in seinem psychotischen Wahn voranschreitend eines Tages für den König von Spanien hält, ein St. Petersburger Irrenhaus schließlich sogar als den Königlichen Palast in Madrid missinterpretiert. Was daraus in mehrjähriger Arbeit entsteht, ist ein Film, der vor allem das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft eröffnet. Zwischen Psychiatrieberichten erzählt ein autosoziobiografischer Text von den Ereignissen, die vorzeitig in einer Einweisung enden. Fotografien aus dieser Zeit werden neben neu entstandenen Video- und Soundaufnahmen montiert. Letztere sind das Resultat einer selbstermächtigenden Rückkehr an die damaligen Orte.
In dem Zeitraum zwischen Frühling und Winter 2022 kam es in einigen europäischen Großstädten zu mehr als 20 Protestaktionen, in deren Zentrum zwar berühmte Kunstwerke standen, diese allerdings nicht direkt zum Thema hatten. Bei den Aktionen ging es darum Aufmerksamkeit für die gegenwärtigen und zukünftigen Folgen der Klima-Katastrophe zu erzeugen.
Diese Aktionen waren ein besonderer Ausdruck der Dringlichkeit, die angesichts der Notwendigkeit von politischen Veränderungen herrscht.
In „Die Grenzen des guten Geschmacks“ geht es um jene Momente, in denen die scheinbare Überschreitung angeblich verbindlicher Grenzen des ästhetischen sowie moralischen Geschmacksempfindens sich in diesen Protestformen eindrucksvoll kreuzen und die öffentliche Wahrnehmung derartig stark strapazieren.
Ein Filmprojektor, ein Türknauf, ein Stapel gelber Karten, ein Bambusstab und eine lila Latzhose: In fünf Interviews sprechen Feminist*innen der sogenannten „2. Welle“ mit jungen Menschen darüber, was diese Objekte mit der Geschichte einer autonomen Frauengruppe in Borken, einer kleinen Stadt im Münsterland, zu tun haben. Welche Aktionen startete die Gruppe in den Achtzigern? Wie unterscheidet sich Aktivismus auf dem Land von Aktivismus in der Stadt? Was trennt und was verbindet Feminist*innen aus verschiedenen Generationen?
Audiowalk, Dauer ca 1 1/2 Stunden, 01:23:26 Tracklänge insgesamt
In einem 5-tägigen Workshop wurden mit den Teilnehmer*innen erlebte Erfahrungen mit Catcalling, Sexismus und anderen sexistischen Diskriminierungen besprochen, reflektiert und individuelle sowie gesellschaftliche Gegenmaßnahmen entwickelt.
Aus dem gesammelten Material ist der Audiowalk CATWALK*KASSEL entstanden, welcher als Bildungsmaterial und als Werkzeug für Präventionsarbeit zur Verfügung stehen wird.
Meine Abschlussarbeit ist ein vierzigminütiger, dokumentarischer Kurzfilm mit dem Titel Die Stadt ist die Gilde und die Gilde ist die Stadt. Darin beschäftige ich mich im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung intensiv mit dem Gildefest der Wildeshauser Schützengilde von 1403, einer über 600 Jahre alten Institution, welche aus einer Bürgerwehr entstanden ist und bis heute Bestand hat. Über 3700 Männer marschieren am Pfingstdienstag im Frack, mit Zylinder und Holzgewehr durch die Kleinstadt Wildeshausen, meinen Heimatort.
Der Fokus meiner Untersuchung liegt auf dem in Wildeshausen – offenbar immer noch vorherrschenden – tradierten Männlichkeitsbild. Mitglied der Gilde können alle Männer ab dem 17. Lebensjahr werden. Der Ausschluss von Frauen unter Berufung auf die Tradition führt zu der Frage, wie zeitgemäß ein solches Fest heute noch ist und wie sich diese Diskriminierung auf die Wildeshauser*innen auswirkt. In dem Film arbeite ich heraus, welche Einflüsse diese Strukturen auf Heranwachsende haben und reflektiere, wie ich das Gildefest in meiner eigenen Kindheit wahrgenommen habe.